Gute Kinder-Apps

Woran erkenne ich gute und sichere Kinder-Apps? Dieser Frage geht Leonie Lutz in ihrem Gastbeitrag auf den Grund. Die Influencerin und Gründerin der Initiative "Kinder digital begleiten" hat zudem Empfehlungen für richtig gute Kinder-Apps mitgebracht.

Woran erkennt man gute Kinder-Apps?

Eltern kennen das: Bei all den Angeboten in den App-Stores ist es gar nicht so einfach, einen Überblick über wirklich gute Inhalte für Kinder zu bekommen. Nicht immer ist auf den ersten Blick ersichtlich, ob eine Kinder-App tatsächlich seriös ist. Rein optisch wirken die liebevollen Icons, quietschbunten Grafiken und niedlichen Motive ja schließlich harmlos. Allerdings gibt es große Unterschiede bei Kinder-Apps. Mit ein paar einfachen Kniffen können Eltern kinderfreundliche Apps erkennen.

Dem Thema, wie bedenklich Kinder-Apps sein können, hatte sich Stiftung Warentest bereits im Jahr 2017 gewidmet. Im Test standen 50 umsatzstarke Spiele-Apps. Das niederschmetternde Urteil: Keine der geprüften Apps wurde empfohlen (www.test.de).

Eltern stehen also vor der Frage: Wie erkenne ich eigentlich eine gute Kinder-App? Und genau das möchte ich heute beantworten. Mitgebracht habe ich außerdem sichere App-Tipps für Kinder jeden Alters, die unter diesem Beitrag kostenlos als PDFs heruntergeladen werden können.

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Unsere Gastautorin Leonie Lutz ist Redakteurin, Bloggerin und Gründerin von "Kinder digital begleiten". Die Mutter von zwei Töchtern schreibt für die DEVK darüber, wie Eltern ihre Kinder in der digitalen Welt begleiten und schützen können.

Leonie Lutz

Gastautorin

Gute Kinder-Apps erkennen

Es gibt sechs wichtige Kriterien, die Eltern ziemlich einfach anwenden können, damit ihre Kinder mehr Schutz in Onlinespielen und Lern-Apps erfahren. Wie Eltern gute Kinder-Apps erkennen:

  • die App enthält keine In-App-Käufe
  • es gibt keine Chat-Funktion
  • die App ist werbefrei
  • sie hat überwiegend positive Bewertungen
  • die App ist idealerweise ohne WLAN bespielbar
  • sie muss nicht mit einem sozialen Netzwerk verknüpft werden

Übrigens: Ob eine App kostenlos ist oder käuflich erworben werden muss, ist für viele Eltern ein wichtiges Kriterium. Allerdings muss man dabei wissen, dass auch im Internet nichts umsonst ist. Die "Währung" ist nur eine andere, wir bezahlen mit unseren Daten. Nun will ich aber auf einige der Kriterien kurz eingehen und erläutern, warum sie so wichtig sind.

Apps mit In-App-Käufen sind leider auch bei Kinder-Apps vertreten, häufig bei den Anwendungen, die als umsatzstark und kostenlos gelistet werden. Kinder werden dort im Spiel permanent mit Kaufanreizen gelockt und können je nach Alter nicht überschauen, wie viel echtes Geld beim Kauf von digitalen Spiele-Coins den Eltern in der Telefonrechnung abgezogen wird. Daher enthalten seriöse Apps für Kinder - bis auf wenige Ausnahmen - keine In-App-Käufe.

Nicht vorhandene Chat-Funktionen sind insbesondere für Kinder mit Schreib- und Lesekompetenz ausgesprochen wichtig. So werden sie davor geschützt, Nachrichten von Fremden zu bekommen. Über das Thema Cybergrooming werde ich hier noch einen weiteren Beitrag veröffentlichen - ein Phänomen im Netz, das Kinder betreffen kann und vor dem Kriminologen warnen. Bietet eine App also keine Chat-Funktion, bedeutet das mehr Schutz.

Ein gutes Gefühl für Apps bekommen Eltern auch, wenn sie sich bestehende Rezensionen in den App-Stores durchlesen. Häufig findet man darin hilfreiche Kommentare. Wichtig: Die Altersangaben in den App-Stores sind nie pädagogische Empfehlungen. Selbst Kinder-Apps mit Chat-Funktionen und In-App-Käufen sind dort häufig ab 0 Jahren freigegeben - obwohl Kinder hier bekanntermaßen keinerlei Schutz erfahren.

Pädagogische Empfehlungen finden Eltern auf der Webseite www.spieleratgeber-nrw.de. Hier kann man nach der gewünschten App suchen und erhält eine fachliche Einschätzung von einem Pädagogen.

Insbesondere wenn Eltern mit ihren Kindern viel unterwegs oder auf Reisen sind, kann es mitunter wichtig sein, dass Apps auch im Offlinemodus bespielbar sind. Das schaffen zwar nicht alle guten Kinder-Apps, ein Pluspunkt ist es aber in jedem Fall.

Gemeinsam statt einsam

Ein Tipp aus der Praxis: Ich habe mir angewöhnt, die Spiele-Apps meiner Kinder vorher selbst zu spielen. Und ich kann sagen: Das macht richtig Spaß! Es gibt wirklich tolle Kinder-Apps, die nicht per se verwerflich, sondern auch pädagogisch wertvoll sind. Zudem gibt es Apps, die wunderbar begleitend zur Vorschule oder Schule eingesetzt werden können. Und Apps, mit denen Eltern und Kinder gemeinsam digitale Medien entdecken.

Zehn gute Apps für Kinder ab 3 Jahren, zehn Apps für Grundschulkinder und zehn Tipps fürs Lernen mit Apps habe ich in den PDFs zum Download aufbereitet. Darin stecken auch meine persönlichen Favoriten und die meiner Kinder:

  • Kleiner Fuchs Tierarzt: Für Kinder ab 3 Jahren mag ich die App "Kleiner Fuchs Tierarzt" ausgesprochen gerne.
  • Stop Motion Studio: Ab Vorschulalter empfehle ich "Stop Motion Studio", damit können Eltern und Kinder gemeinsam eine Geschichte ausdenken, ein Setting bauen, und dann Stop Motion Videos erstellen.
  • Apps der öffentlich-rechtlichen Sender: Auch die Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender, wie ZDFtivi-App, KIKA Player, Maus App, Elefanten App oder Kikaninchen, bieten altersgerecht sehr gute Inhalte.
  • ANTON: Schülerinnen und Schüler können mit der App ANTON schon ab Klasse 1 lehrplanbegleitend lernen.
  • Einfach vorlesen: Leseratten finden in "einfach vorlesen!" regelmäßig neuen (Vor-)Lesestoff ab 3 Jahren.
  • Thinkrolls: Und die preisgekrönte App "Thinkrolls" vereint Logik und Physik und kann je nach Alter entsprechend leicht oder schwierig eingestellt werden. Eine App, an der auch Eltern ihre Freude haben werden, versprochen!

App-Tipps zum Herunterladen